Innenraum – Stiftskirche im Evangelischen Johannesstift Berlin

„… und so war es unsere Aufgabe der letzten Monate, gemeinsam mit den Bauherren zu ermitteln, welche Architektur die Seele dieses Stifts hervorbringt."
Objektbeschreibung

Die bauliche Veränderung im Innenraum der Stiftskirche umfasst folgende Baumaßnahmen: Rückbau der Emporen nach historischem Vorbild und Einbau eines Stuhllagers.

Bauaufgabe

Die 1969 eingebauten Seitenemporen in der Stiftskirche werden rückgebaut. Die Emporen erhalten neue Brüstungen in den Abmessungen von 1910. Die 1969 eingebaute Betonkanzel wird abgebrochen. Der plastische Schmuck aus der Entstehungszeit wird nachgebildet, der malerische Schmuck nach Fotos rekonstruiert.

Die Beleuchtung und Raumakustik wird vollständig erneuert. Ein Ringleuchter in der Form einer Kreisfläche aus Acrylglas wird im Zentrum der Vierung installiert. Er dient als Reflektor zur Unterstützung der natürlichen Akustik und gleichzeitig als Beleuchtungskörper.

Die Vorkirche wird durch eine Glassschiebewand vom übrigen Innenraum der Stiftskirche abgetrennt. Im Foyer werden zwei Räume zum Lagern von Stühlen abgetrennt. Eine vielfältige Nutzung wird möglich. Der Umbau des Innenraumes bietet den Raum für moderne Gottesdienste, an denen Menschen mit 
und ohne Behinderung, ohne durch Bänke getrennt zu sein, teilnehmen können.

Besonderheiten

„… und so war es unsere Aufgabe der letzten Monate, gemeinsam mit den Bauherren zu ermitteln, welche Architektur die Seele dieses Stifts hervorbringt. Naturgemäß ist es so, dass ein solches Werk nicht nur von einer Person mit einer Vorstellung bewerkstelligt wird und dass ebenso viele, gut begründbare Ideen vorgetragen und verteidigt werden, wie Personen beteiligt sind. 

Die Aufgabe des Architekten ist in diesem Falle sowohl die Vermittlung der Interessen als auch die Schaffung eines Raumes aus einem anfänglichen Ideenkonvolut. Dazu gehört die Fähigkeit, entscheiden zu können, wann Kompromisse eine ursprüngliche Konzeption zerstören, der Wille, dies nicht zuzulassen sowie die Flexibilität, die ein Gesamtwerk nicht dem Festhalten an Partiellem opfert.“

Zitat von Dieter Hundertmark aus der Rede zur Wiedereröffnung der Stiftskirche im Jahr 2003.

Beata Hundertmark
Mitarbeit im Büro Dieter Hundertmark, Architekt
Auftraggeber
Evangelisches Johannesstift Berlin Spandau
Architekt Dieter Hundertmark, Architekt
Leistungsumfang
Lph 1-7
Herstellungskosten
1,8 Mio Euro