Umbau Speisehaus der Nationen

Das Speisehaus der Nationen im Olympischen Dorf von 1936 in der Gemeinde Elstal soll saniert werden. Dazu zählen der Wirtschaftstrakt, das Heizhaus und verschiedene Anbauten. Die denkmalgeschützten Gebäude werden zu Wohnungen ausgebaut.
Objektbeschreibung

Das Speisehaus der Nationen befindet sich auf dem Gelände des olympischen Dorfes in Elstal, nördlich von Berlin.
Zwei Gebäude in Halbkreisform (R ~ 50 m und R ~ 70 m) bilden den Gebäudekomplex um einen tiefer gelegenen  Innenhof. In dem westlichen Gebäudekomplex (Wirtschaftstrakt) waren ursprünglich Nebenfunktionen
untergebracht. Im Hauptgebäude gab es Küchen und Speiseräume.
Die Gebäude wurden in Stahlbetonskelettbauweise errichtet. Im Wirtschaftstrakt bilden Stahlbetonquerrahmen im Abstand von 4 m die Grundstruktur. Im Hauptgebäude tragen die Fassaden und ein in der „Mittelachse“ angeordneter Längsrahmen mit Stützenabstand von ca. 5,75 m die Hauptlasten.
Fast alle Trennwände wurden nicht tragend zweischalig in Rabitz (teilweise mit Schlackebetonsteinen) mit dazwischen liegender Hanfdämmmatte ausgeführt. Zwischen den vertikal tragenden Elementen spannen Stahlbeton- und Stahlsteindecken. Im südlichen Kopfbau wurde in den 90er Jahren bereits eine Mustersanierung durchgeführt. Am Hauptgebäude gibt es bis zu 3,5 m auskragende Stahlbetonbalkone. Die Dachdecken wurden von unten mit Holzwolleleichtbauplatten zwecks Wärmdämmung von innen  verkleidet. Die Gebäude sind sonst thermisch ungedämmt. Im Servicetrakt wurden vor die Stahlbetonrahmen Außenwände mit Langlochsteinen vorgemauert.
Der scharrierte Beton der Fassade des Hauptgebäudes ist vollständig carbonatisiert. An der Fassade,     den Balkonen, Gesimsen und innen liegenden Decken gibt es massive strukturelle Schäden.

Bauaufgabe

Ziel ist die denkmalgerechte Wiederherstellung und
Sanierung der Fassade und der Tragstruktur für eine nachhaltige Wohnnutzung unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit. Ergänzungsbauten erhöhen den Wohnkomfort.  Die vorhandene bauzeitliche Bausubstanz wird weitestgehend erhalten.

Besonderheiten

Starke Schäden an Decken und Fassaden erfordern ein umfassendes Sanierungskonzept. Die geschädigten Decken und Balkone werden durch ein filigranes additives Stahltragwerk gestützt. Somit kann der größtmögliche Anteil an originaler Bausubstanz erhalten werden.
Die Betonsanierung der Fassade und die thermische Ertüchtigung unter weitest gehendem Erhalt der originalen Bausubstanz und der Proportionen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, deren Lösung nur in einer pragmatischen Zusammenarbeit aller Planungsbeteiligten und genehmigenden Behörden gefunden werden kann.
Die geplante Tiefgarage im Hof erfordert Unterfangungen der Bestandsgebäude. 

Bauherr
Terraplan Baudenkmalsanierungsgesellschaft mbH
Auftraggeber
Terraplan Baudenkmalsanierungsgesellschaft mbH
Architekt Meier-Hartmann Gesellschaft von Architekten mbH, Helmholtzstraße 2-9, 10587 Berlin
Leistungsumfang Statisch konstruktives Substanzgutachten, Betonsanierungskonzept, Ausschreibung Betonsanierung, Putzgutachten, statische Berechnung und Ausführungsplanung
Herstellungskosten
6 Mio. €